Am 20. März 2023 (im Dorfgemeinschaftshaus in Unterankenreute) und am 27. März 2023 (im Pfarrstadel in Schlier) hat die Steuerungsgruppe der Solidarischen Gemeinde Schlier und die Kommune zu Bürgergesprächen eingeladen.
Die Bevölkerung unserer Gemeinde war aufgerufen, sich miteinzubringen und sich zu beteiligen, mitzudiskutieren, Ideen zu spinnen und mitzugestalten!
Einige BürgerInnen sind diesem Aufruf gerne gefolgt!
Die Ergebnisse dieser Treffen können Sie hier einsehen (PDF-Datei).
Im Januar 2023 hatten sich bereits viele Soziale Akteure aus der Gemeinde zu den aus ihrer Sicht wichtigsten Themen und Bedarfen ausgetauscht. Die größten Bereiche und Inhalte möchten wir Ihnen vorstellen:
Engagementförderung
Das Engagement der Bevölkerung in Vereinen und Organisationen ist bereits groß, kann aber noch erweitert werden, damit weitere Bereiche und Bedarfe abgedeckt werden können. Als Beispiel betrifft dies kleine Hilfen im Alltag, die unverbindlich und schnell erledigt werden.
Eingebracht wurde ebenfalls, dass es wichtig ist, BürgerInnen aus allen Altersgruppen für ein Engagement zu gewinnen. Wie kann eine Akquise aussehen?
Begegnungsorte und -angebote
Es gibt in der Gemeinde Schlier bereits viele Angebote und Aktionen für SeniorInnen ab ca. 65/70 Jahren. Wichtig ist, den Bekanntheitsgrad zu steigern. Mehr Angebote sollen im kulturellen Bereich und für Menschen zwischen 50 und 65 stattfinden.
Zusätzlich sind generationsübergreifende Angebote gewünscht. Jung und Alt können sich gegenseitig unterstützen.
Was fehlt, sind unverbindliche Treffpunkte beispielsweise in Cafés. Es soll Austauschmöglichkeiten geben, die keine Rahmenbedingungen oder Vorgaben haben und ein offenes Kennenlernen, Freundschaften und Beisammensein ermöglichen.
Vernetzung von Akteuren
Für eine starke Solidarische Gemeinde ist eine enge Vernetzung der Akteure vor Ort wichtig. Die Dienstleistungen und Angebote können sich ergänzen und somit eine bestmögliche Versorgung gewährleisten. Es sollen stärkere Rahmenbedingungen und Vernetzungen geschaffen werden. Zusätzlich ist die Stärkung der Rolle als Multiplikator der Akteure relevant. Beispiele für die Stärkung des Netzwerks ist der Aufbau von Veranstaltungen wie ein „Tag der Vereine“.
Mobilität
Um im Alltag alle Erledigungen zu machen, an Angeboten teilzunehmen und Freunde zu treffen, ist es sehr wichtig mobil zu sein. In der Gemeinde Schlier gibt es ein großes Straßennetz und wenige Fahrradwege. Wer kein Auto hat oder nicht fahren kann/möchte, tut sich schwer, von A nach B zu kommen. Der öffentliche Nahverkehr, insbesondere zwischen den Ortschaften, ist nicht gut ausgebaut.
Die Befragten gaben an, dass es alternative Angebote braucht, damit alle BürgerInnen mobil sein können. Hierfür gibt es bereits den Bürgerbus, der derzeit für die Beförderung der Kindergartenkinder und für einen wöchentlichen Ausflug in die Schwabentherme genutzt wird. Die Erweiterung des Angebots – beispielsweise Fahrdienste zu Arztbesuchen oder Veranstaltungen – würde mehr Mobilität für die BürgerInnen schaffen. Weitere Ideen sind Rufbusse, Mitfahrgelegenheiten und Fahr-Patenschaften.
Sorgekultur
Für ein gutes, solidarisches Miteinander ist eine gesunde Sorgekultur wichtig. Die Ergebnisse der Gespräche und Befragungen ergaben, dass besonders bei kleinen alltäglichen Aufgaben Bedarf besteht. Kleine Hilfen, die Nachbarn, Bekannte oder andere BürgerInnen erledigen können. Auch Gespräche und ein gegenseitiges „Aufeinander Acht geben“ sind hier mitinbegriffen.
Barrierefreiheit
In der Gemeinde Schlier muss an manchen Orten mehr Barrierefreiheit geschaffen werden. Beispielsweise sind Seniorenangebote in Gebäuden, die Treppen und keinen Aufzug haben. Auch ärztliche Versorgung ist teilweise in Gebäuden mit steilen Treppenaufgängen.
Zusätzlich ist Barrierefreiheit in den Medien gewünscht, z. B. in Form von größerer Schrift im Amtsblatt.
Wohnen im Alter
Thema für die befragten Personen und die Gemeinde war ebenfalls das Wohnen. Wie kann man altersgerecht wohnen und trotzdem im gewohnten Umfeld bleiben? Es gilt alternative Möglichkeiten, wie beispielsweise für betreutes Wohnen, Mehrgenerationen-Wohnen und barrierefreies Wohnen zu überlegen.
Infrastruktur
Eine intakte und ausgebaute Infrastruktur ist für ein gutes älter werden unerlässlich. In der Gemeinde Schlier gibt es viele Einrichtungen und Gewerbe. Schulen, Kirchen, Ärzte, Pflegedienste etc. sind vor Ort. Der Rezepteinwurf der Apotheke ist gut, aber es wäre besser eine Apotheke vor Ort zu haben, da so Fragen besprochen werden können und es einen Treffpunkt bietet.
Die weiten Entfernungen zwischen den Ortschaften und Weilern und die schlechte ÖPNV-Verbindung schwächen die Nutzung der Infrastruktur sehr. Beispielsweise ist es für Menschen aus Unterankenreute schwierig, auf einfachem Weg zum Arzt zu gelangen, für Menschen aus Schlier wird der neue Supermarkt in Wetzisreute schwer erreichbar sein. Hier ist somit die Stärkung der Mobilität relevant.
Gastronomie gibt es wenig. Für unverbindliche Treffen wäre eine gemütliche „Kneipe“ schön.
Anlaufstellen
Aktuell gibt es in Schlier keine Anlaufstelle für SeniorInnen, neue Menschen in der Gemeinde und BürgerInnen, bei der Infos gebündelt werden und sich Personen über aktuelle Angebote und Weiteres informieren können. In der Vergangenheit gab es eine Kümmerer-Stelle. Die befragten Personen brachten ein, eine solche Kümmerer-Stelle wieder ins Leben zu rufen. Sie kann Vernetzungsarbeit leisten, Ansprechperson für Fragen sowie Anliegen sein und Beratung bieten.
Mit diesen ersten Erkenntnissen, Inputs und Ideen werden die Inhalte für die Bürgergespräche geplant. Besonders hervorstechend sind die Themen Mobilität, niederschwellige Angebote, Wohnen im Alter und Begegnung, auf die in den Bürgergesprächen eingegangen wird. Gemeinsam möchten wir uns mit allen BürgerInnen austauschen und planen.
Aus den Bürgergesprächen heraus werden konkrete Maßnahmen und Aktionen entwickelt, die erste, wichtige Bausteine für eine solidarische Gemeinde sind. Hierfür werden sich Engagierte aus der Gemeinde zusammentun, die die jeweiligen Maßnahmen in die Hand nehmen. Jede/Jeder kann sich dort einbringen, wo er/sie möchte. Daraus entstehen neue Gemeinschaft, Vielfalt und ein buntes, starkes Netzwerk, welches die Gemeinde Schlier hält und stärkt und ein gutes Alt werden in der Heimat Schlier ermöglicht.