Gemeinde Schlier (Druckversion)

Sachbeschädigung auf der geplanten Agri-PV Fläche in Wetzisreute

Autor: Stauss
Artikel vom 04.07.2023

Am vergangenen Wochenende haben sogenannte Klimaaktivisten auf dem geplanten Agri-PV Areal in Wetzisreute die Messpfosten ausgerissen und menschliche Fäkalien verteilt. Nun musste die Fläche von einem amtlich bestellten Vermesser neu vermessen werden. Diese Aktion verursacht den privaten Betreibern der Agri-Photovoltaikanlage vermutlich Mehrkosten in Höhe eines mittleren vierstellen Eurobetrages und stellt eindeutig Sachbeschädigung dar! Dank der schnellen Hilfe des Vermessers konnten die Vermessungsarbeiten bereits am Dienstag wiederholt werden, so dass es zumindest zu keiner erheblichen Bauverzögerung führt.

Von Seiten der Gemeinde haben wir für diese Aktion der sogenannten Klimaaktivisten keinerlei Verständnis.

Die Aktivisten schwächen durch ihre destruktiven und rücksichtslosen Aktivitäten vielmehr die Akzeptanz für Klimaschutzmaßnahmen aus der Mitte der Gesellschaft. Es macht es auch nicht besser, dass eigentlich der Standort für die Ansiedlung des geplanten EDEKA-Marktes im nachhaltigen Gewerbegebiet „Unteres Tal“ in Wetzisreute mit dieser Tat gemeint war und „nur“ das Grundstück verwechselt wurde.

Diese Aktion macht außerdem deutlich, dass demokratisch gefasste Beschlüsse wohl nicht respektiert und akzeptiert werden. Sowohl das Bebauungsplanverfahren zum Gewerbegebiet als auch der Beschluss zur Ansiedlung des Lebensmittelmarktes wurden in einem demokratischen Verfahren und mit deutlicher Mehrheit so beschlossen.

Katja Liebmann - Bürgermeisterin

 
Information zur Agri-PV in Schlier:
Hinter Agri-Photovoltaik steckt die Idee, Land doppelt zu nutzen. Zum einen für Ackerbau/Lebensmittelherstellung UND gleichzeitig für die Stromerzeugung - und das fast ohne Flächenverlust.

Bei klassischen Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen (FFA-PV), wie man sie heute vielerorts an Autobahnrändern sieht, ist die Fläche normalerweise komplett bebaut und für die Nahrungsmittelproduktion verloren. Bei Agri-PV werden die Module so aufgestellt, dass der größte Teil der Fläche weiterhin landwirtschaftlich für die Lebensmittelproduktion genutzt werden kann und idealerweise neue Rückzugsorte für Flora und Fauna geschaffen werden.

Hinter der „Agri-PV Schlier stehen fünf Schlierer Bürger und Landwirte, welche die geplanten Anlagen gemeinsam projektieren, planen, umsetzen und betreiben möchten. Die geplanten Standorte sind in Richlisreute, Eratsrain und Wetzisreute. Weitere Informationen sind auf der Homepage der Betreiber erhältlich.
 

Hinweis zum Gewerbegebiet "Unteres Tal" in Wetzisreute:
Die Themen Natur, Klimaschutz und Klimawandelanpassung spielten bei der Neuplanung des Gewerbegebietes übrigens in den Beratungen des Gemeinderates eine große Rolle. Über ein Jahr lang hat die Gemeinde in engem Austausch mit der Bodensee-Stiftung, dem Landschaftserhaltungsverband Ravensburg und der Energieagentur Ravensburg über praktikable Lösungen für diese Mammutaufgabe diskutiert. Entscheidende Vorgaben wurden deshalb bereits im Bebauungsplan festgeschrieben. So sind auf 75 % der Dachflächen extensive Gründächer vorgeschrieben. Diese helfen das Gebiet zu kühlen und Starkwasserereignisse abzupuffern und bieten gleichzeitig wertvolle Habitate für trockenheitsliebende Arten. Und dabei stehen sie in keinem Widerspruch zur PV-Pflicht: Die Kombination in Form eines Solargründachs kann durch den Kühlungseffekt sogar den Stromertrag steigern.

Auch auf den Außenflächen spielt das Thema Wassermanagement und Biodiversität eine große Rolle:  Alle anfallenden Niederschläge müssen auf den Grundstücken versickert werden. Hierfür hilft neben dem Gründach, dass Verkehrswege zweiter Ordnung und Stellplätze versickerungsoffen gestaltet werden müssen sowie die Anlage von naturnahen Retentionsflächen. In Zusammenarbeit mit dem LEV soll außerdem ein Froschtümpel für den Laubfrosch entstehen.

Für die Außenflächen ist eine naturnahe Gestaltung z. B. in Form von heimischen Blumenwiesen und naturnahen Hecken vorgeschrieben. In einem durch die Bodensee-Stiftung erarbeiteten Handlungsleitfaden (PDF-Datei) wird der bunte Strauß an naturnahen Gestaltungsmöglichkeiten vorgestellt, so dass jedes Unternehmen den eigenen Wünschen und Bedürfnissen entsprechend die geeigneten Maßnahmen für das eigene Firmengelände wählen kann.

Aber nicht nur besondere Vorschriften gelten in diesem Gewerbegebiet. Um Unternehmen eine nachhaltigere Bauweise zu erleichtern, wurde für das Gebiet ein Bonussystem entwickelt. In fünf Kategorien können Unternehmen mit einer entsprechenden Planung Punkte sammeln und damit bares Geld sparen: Mit dem Erreichen der Bonusstufe 1 bzw. 2 kann der Grundstückspreis um 5 € bzw. 10 € pro m² reduziert werden. So sollen Unternehmen zusätzlich motiviert werden, flächensparend und energieeffizient zu bauen, ökologischere Baumaterialien zu verwenden sowie Gebäudegrün zu integrieren.

http://www.schlier.de//gemeinde-buergerservice/rathaus/neues-aus-dem-rathaus